Schlaraffia® Hildesia
Reychs-Nr. 190
Hans Huckebeyns Leibstandarte

Die Impotastis
-Bruderschaft


Was hat Hildesheim, diese Perle im Niedersachsenland, die ihre Gründung auf den Rosenmythos zurückführt, mit Ägypten zu tun?
Warum wird hier in der Hildesia eine Bruderschaft neugegründet, die sich auf ägyptische Wurzeln besinnt?

Bekanntlich gibt es hier mit dem RPM ein Museum, dessen Ägyptensammlung Weltruhm genießt. Natürlich gibt es eine seit 1979 bestehende und gelebte Städtepartnerschaft mit dem mittelägyptischen El-Minia.
Die Verbindungen Hildesheims mit dem Land am Nil reichen aber viel weiter und haben ihren Ursprung bereits in der mittleren Bronzezeit.
Im Land am Nil, dem wahren Mittelpunkt der Welt, herrscht zu dieser Zeit ein regelrechter Bauboom. Paläste und Tempel sprießen aus dem Boden, Städte entstehen und wachsen zu Metropolen. Wichtigstes Baumaterial zu dieser Zeit war der billige, aber wenig haltbare Nilschlamm. So wundert es nicht, dass auf der ganzen damals bekannten Welt ägyptische Geologen und Baumeister auf der Suche nach einem leicht zu verarbeitenden aber haltbaren Baumaterial waren.
Auf ihren Erkundungsreisen gelangten Prospektoren auch in das zu dieser Zeit wenig besiedelte Niedersachsen und entdeckten hier in Hildesheim bei einer Rast an der Innerste ein Tonvorkommen, welches sich aufgrund seiner einzigartigen Farbgebung und der ganz besonderen mineralogischen Zusammensetzung als das ideale Baumaterial zur Ausgestaltung von für die Ewigkeit bestimmter Bauwerke eignete.
Sofort wurde mit der Exploration der Tonvorkommen und dem kostspieligen und langwierigen Transport des hochwertigen Materials begonnen.
Das Rohmaterial wurde in Hildesheims Partnerstadt El-Minia zu wunderbaren und äußerst haltbaren Ziegeln verarbeitet und fand als Ausgangsmaterial für die vor allem beim einfachen Volk als Glücksbringer heißbegehrten gebrannten Skarabäen Verwendung.
Bekanntester Tonhändler war der ursprünglich aus Hildesheim stammende Impotastis, der später als Wesir und Siegelbewahrer sowie erster Schreiber des Pharao zu Ruhm und Ehre gelangte. Der Name ist eine gräzisierende Reminiszenz an seine Heimat, stammte Impotastis doch aus dem Potte, wie die Hildesheimer noch heute liebevoll insbesondere die Gegend um die Tonkuhle nennen.
Bei unlängst durchgeführten Ausgrabungen in El-Minia, wurden nun - gut verborgen im unbeschädigten Sarkophag dieses hohen Beamten - Papyri gefunden, die ein ganz neues Bild auf diesen polyglotten Würdenträger werfen.
Impotastis war nach diesen Aufzeichnungen nicht nur ein wichtiger Beamter und Freund des Pharaos, sondern zugleich ein Visionär.
Sein Ziel war es, das befreiende Lachen und die Fröhlichkeit, die ihm aus seiner Heimat wohl vertraut war und die noch heute für den hier ansässigen Menschenschlag typisch ist, in das Land am Nil zurückzubringen und so engstirnige Priesterherrschaft und Bürokratismus, die das ganze Land zu lähmen drohte, zu beenden.
Anhänger fand Impotastis unter Heilkundigen, hellsichtigen Beamten - solche gab es einstmals - Juristen, Architekten und Gauklern.
Um den Argwohn der Sittenpolizei nicht zu erwecken, fanden die Treffen der Bruderschaft zunächst konspirativ nach Ablaufen des Nilhochwassers, der "winteret" genannten "Zeit des Sprießens" in der Stadt Theben, die man mühsam auf stinkenden Eseln, Pferden und auch Elefanten erreichen musste, statt.
Der Ort ihrer Treffen - die Buk - war ein Nebenzimmer in der bereits in der damaligen Zeit weithin bekannten, unmittelbar am Nil gelegenen "Bar zum Krokodil".
Das Markenzeichen dieses berüchtigten Etablissements wurde auch das Erkennungszeichen des Bundes, eine - selbstverständlich aus Hildesheimer Ton gefertigte - Gemme mit dem stilisierten Krokodil.
Politische Ränkespiele und Gewalt waren Impotastis und seinen Freunden zuwider - sie vertrauten auf die Kraft des Geistes und der Kunst, um die nötigen Veränderungen in der Gesellschaft langfristig erreichen zu können. Die Mitglieder der Bruderschaft verpflichteten sich daher, zumindest einmal am Tag ein Lächeln auf das Gesicht eines Gegenübers zu zaubern - wer lächelt, streitet und kämpft nicht.
Leider blieb dieses Treiben nicht lange unentdeckt und bereits wenige Jahre nach ihrer Gründung wurden Impotastis und seine Mitstreiter auf Anweisung des hohen Priesterrates den stets hungrigen Nilkrokodilen zum Fraß vorgeworfen.
Mit dem Tode ihres Gründers verschwand die Bruderschaft im Nebel der Geschichte.
Die Schlaraffia Hildesia sieht sich als Sachwalterin dieser vorschlaraffischen Traditionen, geprägt von einem Bürger dieser ganz besonderen Stadt. Sie hat daher beschlossen, die Bruderschaft der Fröhlichkeit wieder aufleben zu lassen.
Alle zu Schwert und Schild geborenen Freunde sind eingeladen, mit uns im fröhlichen Spiel, diese Bruderschaft mit neuem Leben zu erfüllen.

Über die Aufnahme in die Bruderschaft entscheidet die unfehlbare Waage des Schai, des Schicksalsgottes Ägyptens.
Ihrem Urteil unterwerfen kann sich jeder Sasse, dem es gelingt, mit einer eigenen Fechsung, sei es in Wort, Ton oder Bild, ein Lächeln auf das Gesicht der Zuhörer zu zaubern.

Rt FantasiJus

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