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Was ist Schlaraffia? |
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Die schlaraffische Idee !
Ihre Entstehung, - ihre Verbreitung,
- ihre Ausformung --- ihr Überleben am Beispiel
der Schlaraffia Hildesia
Eine Fortschreibung der Chronik des Reyches vom Archivar, Rt Musitast (Hornung a.U. 163)
Die Fliege
Unter einer Käseglocken
liegt ein Käse zum Verlocken.
Fliege blickt schon sehr gespannt,
setzt sich an den Glockenrand.
Fliege hat auch wirklich Glück,
Mensch kommt und schneidet ab ein Stück.
Fliege eilt zum Käs' mit List,
Mensch die Glocke wieder schließt.
Fliege glücklich Käse speist,
Mensch nach Übersee verreist.
Fliege hat nie mehr vergessen,
dass Freiheit wichtiger als Essen.
Im schlaraffischen Spiel begegnete und begegnet man Typen, die als Originale zu bezeichnen wären und entsprechende
Beiträge hinterlassen haben. Solche Begegnungen und Erlebnisse bleiben nicht ohne Einfluss auf neu hinzu kommende Schlaraffen
und deren Persönlichkeitsbildung. Man beschäftigt sich einmal wieder mit Dingen, die im Alltag kaum vorkommen.
Auf die Hinterlassenschaften unserer Altvorderen kann man stolz sein.
Sie haben großes geleistet, was im Goldenen Buch der Fechsungen oder anhand von Illustrationen in unseren
Schmierbüchern nachvollzogen werden kann.
Die folgende Ausführungen ergänzen die Chronik des Reyches Hildesia aus der Feder von weiland Rt Jung Hansi
(a.U.126) und Rt Salü (u.A. 131) als Fortschreibung:
Dem Oberschlaraffen Stegreif sind Huckebeynritt und -Turney zu verdanken, die Amtszeit des
OS Bilangs ist mit der Gründung des Tochterreichs "Ob der Hamel" verbunden.
In den ersten Jahren nach der Reychsgründung bestand eine tiefe freundschaftliche Verbundenheit zwischen Sassen der Hildesia
und denen des Reyches "Tergeste" (Triest), wie verschiedenen persönlich auf Künstlerkarten vermerkten Widmungen und
Dankesworten zu entnehmen ist, u.a. vom Rt Tonreich (Franz Léhar).
Archivierte Fotos dokumentieren einen Dampfschiff-Ausritt der Tergeste-Sassen nach Hamburg mit Besuch u.a. in Hildesheim.
Als Triest infolge des verlorenen 1. Weltkrieges an Italien fiel und die Schlaraffia Tergeste 1918 aufgelöst werden musste,
sanktionierte die "Allweise Mutter Praga" als "Tergestes Schlüsselbewahrerin" die Hildesia auf Grund enger Verbundenheit
beider Reyche. Der Schlüssel zur ehemaligen Tergeste-Burg ist im Original zusammen mit einer Fotografie der Burgpforte in
unserem Rittersaal zu sehen.
Der aus dem Cast. Peinense in die Hildesia gewechselte OS Multifex machte sich um den Wiederaufbau der Hildesia
nach UHU-finsterer Zeit verdient. Geniale Wortfechsungen, Schmierbuch-Illustrationen und seine einfallsreiche Amtswaltung als
OK prägten lange Zeit das Spiel in der Hildesia.
25 Jahre zierte OÄ Vespagnol den Thron der Hildesia, flankiert von so kunstsinnigen, wie hoch gebildeten
OS Prospektus, Lyrik und Orkan. Viele Theaterleuten bereicherten in dieser Zeit als Hildesen-Sassen das Spiel,
so die Ritter Diri-Taktilus, Dixi-Tator, Doppelgriff, Heidjer, Longinus, Pinselfroh, Rhamses, Schnulze und
Tonprinz.
A.U. 113 zählte die Hildesia insgesamt 51 Sassen. Rt Vespagnol celebrierte a.U. 104 das 50. und a.U. 129 das 75. Stiftungsfest
der Hildesia, die mit seiner Hilfe als Mutter 10 Jahre zuvor das Tochterreych Kaiserpfalz gegründet hatte.
Jährliche Huckebeyn-Turneye, Maigrafenritte und Fasselabende, letztere getextet von Rt Musitast und
gestaltet von der Junkertafel des weiland Rt Schnulze unter Einbeziehung der Burgfrauen zogen viele Besucher
aus befreundeten Reychen an. Dies ist alles in Text und Bild dokumeniert. Selbst die Theaterleute kamen gern nach der
Vorstellung zum Feiern in die Kehrwiederburg.
Die im UHU-finsteren Teil Deutschlands im Verborgenen sippenden Mutter-, Großmutter- und Urgroßmutter-Reyche Erforda, Wimaria
und Gothaha wurden von mutigen Hildesen, wie den heute in Ahall wilenden Ritern Van Bac, Bon Juan, Minero, Lustig-Bum
und Don Kurbello besucht und gepflegt.
OS Don Kurbello war es auch, der nach Öffnung der Grenzen bei der Uhubaumfeier bewegende Worte an Sassen,
ihre Burgfrauen sowie eingerittene Gäste richtete. Seine 27-jährige Amtsführung als OI in den Jahren a.U. 115/116 bis a.U.
141/142 begleiteten die verdienstvollen Freunde Vespagnol, später Eldorado als OÄ,
Orkan, später Lyrik und Werbellin als OK, er selbst bereicherte die Ära "Vespagnol"
von a.U. 115 bis a.U. 131.
In den Winterungen a.U. 142/143 - 144/145 führte das OS-Trio Harvey, Eldorado, Grave Mandel das Zepter bis Rt
Poly-Flor ab a.U. 145/146 das Amt des QÄ übernahm und ideenreich die schlaraffische Freundschaft erblühen
ließ. Er regte Gemeinschaftssippungen der Montags-Reyche an, erfand die Ehrungen als Huckup-Ritter sowie die
maritime Sippung mit Wettbewerb um Aufnahme in die Mannschaft der Hohnsensee-Fregatte.
Die Funktion und der Ideenreichtum der OS Poly-Flor, Drei-moi-zwoa und Musitast sprachen sich
schnell herum, zahlreiche Einritte waren ebenso zu verzeichnen, wie eine wachsende Sassenschaft in der Hildesia. In der
Winterung 153/154 zählte das Reych Hildesia einschließlich 3 Fahrenden insgesamt 51 Sassen, davon 11 an der Junkertafel.
Als Höhepunkt des 11-jährigen Wirkens dieses OS-Triumvirats von 3 Individualisten ist das 99. Stiftungsfest am
24. im Lenzmond a.U. 153 zu nennen, bei dem OÄ und OI für die Organisation verantwortlich zeichneten, während die
künstlerische Idee und Umsetzung den Köpfen von OK Drei-moi-zwoa, Rt Moritzberger und Rt
FantasiJus entsprang. Ehrengäste und Schlaraffen aus nah und fern füllten den Musentempel der profanen Stadt
Hildesheim, um eine schlaraffische Festsippung mit einem Unterhaltungsteil zu sehen, in den jeder Hildesen-Sasse
darstellerisch und musikalisch eingebunden war.
Der Erfolg dieses Stifungsfestes ist nicht nur an der Besucherzahl und deren Beifall zu messen, sondern auch an der Tatsache,
dass kein Brückenzoll erhoben wurde, die Gäste sich aber mit so großzügigen Spenden bedankten, dass der Reychsschatz nicht in
Anspruch genommen werden musste.
Das Archiv der Hildesia enthält eine Dokumentation dieses Groß-Ereignisses in Bild und Ton.
Die beachtliche Mitgliederzahl a.U. 153 schrumpfte in den folgenden 5 Jahren. Durch Alter und Bresthaftigkeit war der Verlust
von 10 Freunden zu beklagen. Auch der Thron kam in die Jahre. Ein Wechsel war angezeigt und einzuleiten.
Die fließende Übergabe der Funktion a.U. 156/157 legte die Verantwortung für das sowohl in der Innen- als auch
Außenwirkung wohlgeordnete Reych in die jüngeren Hände der Rtt FantasiJus, später Traumbold als
OI, Galenicus als OÄ, abwechselnd Sing-so-nett, Schalk-Jahr und Libermus als OK.
Der neue Thron griff die Idee des OI FantasiJus auf und bereicherte das Spiel um
die "IMPOTATIS-Bruderschaft" zur Traditionspflege unserer Verbundenheit mit dem alten Ägypten.
Die bisherigen Thronsassen unterstützen die neuen Funktionsträger nach Kräften bis das Sippungsgeschehen durch OHO´s Tücke in
der Winterung a.U. 160/161 ein jähes Ende fand. Eine Corona-Pandemie unterbrach das schlaraffische Spiel und
erzwang die Schließung aller Burgen.
Hilfsweise ermöglichen digitale Videoschaltungen ortsunabhängig sogar weltweit schlaraffisches Treiben, die persönliche
Begegnungen werden aber vermisst und ein Ende ist auch a.U. 163 kaum abzusehen.
Eine so lange Unterbrechung schlaraffischen Treibens gefährdet das Überleben der schlaraffischen Idee.
Vor 50 Jahren interessierten sich Berufstätige im Alter um die 30 für die Schlaraffia. Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung
waren begrenzter, es gab keine digitale Welt mit sozialen Netzwerken. Kunst und Kultur waren erklärbarer, Bildungsbürgertum
war noch erstrebenswert. Man entschied sich für seine Interessen ohne Bindungsängste. Beliebigkeit war weniger verbreitet.
Das alles ist völlig anders geworden, woraus sich Herausforderungen ergeben, auf die Antworten gefunden werden müssen,
um jüngere Menschen für eine scheinbar nutzlose Gemeinschaft zu begeistern!?!